Zu Leserbriefen die zur Finanzlage der Stadt Lindau veröffentlicht wurden:
Wahrscheinlich dämmert es den Park-Befürwortern allmählich, wel- che Auswirkungen ihre einseitig fokussierte Initiative in Sachen Hinte- re Insel für Lindau hat. Mit Nachdruck versuchen deshalb ein paar ihrer Leserbriefschreiber, den finanziellen Schaden und möglichen Wegfall städtischer Vorhaben, welche sie jetzt mitverantworten müssen, vor- sichtshalber mit „Fehlentscheidungen“ in der Vergangenheit zu be- gründen. In bewährter Manier – Ex-OB Müller lässt grüßen! – werden nun ehemals wichtige Investitionen (gut für die Stadt!) als Schulden (schlecht für die Stadt!) gebrandmarkt. Doch die meisten wissen: Diese Investitionen waren vor allem deshalb erforderlich, weil wichtige In- frastruktur-Projekte lange Zeit vernachlässigt wurden.
Dies verdrängen die heutigen Kritiker bewusst, und sie nähren im Nachhinein lieber Zweifel am Realitätssinn der damals Verantwortli- chen. Viele aber wissen: Wie gut, dass diese jetzt kritisierten – und de- mokratisch zustande gekommenen! – Projekte realisiert wurden. Denn heute wären sie wohl alle um mindestens 30-40 Prozent teurer.
Doch wie immer melden sich jetzt Lindaus selbst ernannte Finanz-, Bau- und Verwaltungs-„Experten“ zu Wort und erklären unter ande- rem den geneigten Facebook- und LZ-Lesern, wie und wohin der Hase eigentlich zu laufen hat. Da fragt man sich als aufmerksamer Beobach- ter des Stadtgeschehens schon, weshalb keiner und keine von ihnen für den Stadtrat kandidiert, den sie doch so heftig kritisieren. Mögli- cherweise liegt es ja daran, dass ihnen eine (oder alle?) der erforderli- chen Voraussetzungen dafür fehlen: Mut, Durchhaltevermögen, ver- tiefte Beschäftigung mit komplexen Themen – und eine dicke Haut ge- genüber oftmals ehrverletzenden Unterstellungen.
Winfried Hamann, Lindau